Bomb Blast Eliminator
Die Situation ist für operative Sicherheitskräfte bekannt: Irgendwo auf einem Bahnhof, in einem Kaufhaus oder an einem sonstigen öffentlichen Ort mit viel Publikumsverkehr steht plötzlich ein Koffer oder ein Paket, welches dort nicht hingehört. Das Problem ist, dass auch der Koffer oder die Reisetasche bei den missglückten Anschlägen in Bonn und Köln eben so aussehen, wie jedes andere Reisegepäck.
Evakuierung
Die Konsequenz heißt räumen und damit eine umfangreiche Evakuierung des Bereichs. Nicht nur die Hitzewelle und die Druckwelle bei der Explosion von Unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) sind gefährlich, insbesondere die umher fliegenden Splitter und/oder die im Sprengsatz eingebrachten Nägel, Muttern u.a. führen zu einem Großteil der Schäden.
Evakuierungen beinhalten aber insbesondere an öffentlich zugänglichen Orten die Herausforderung, dass mit den anwesenden Besuchern die Räumung nicht geübt werden kann.
Anders als auf Kreuzfahrtschiffen, Schulen oder in Büro- und Verwaltungsgebäuden ist der durchschnittliche Fluggast, Bahnreisenden oder Kaufhauskunde nicht auf ein solches Ereignis vorbereitet, oft ist er ortsfremd und – uneinsichtig. Er versteht nicht, warum er seinen Platz in der Warteschlange vor der Gepäckaufgabe aufgeben soll oder seinen Hamburger im Schnellrestaurant im Bahnhofsgebäude noch zu Ende essen darf.
Flexibel einsetzbare Vorrichtung zum Schutz gegen USBV
Einen Lösungsansatz hierfür bietet der an der Fachhochschule Wildau (TH) entwickelte Bomb Blast Eliminator (BBE). Ziel des BBE ist die Bereitstellung einer flexibel einsetzbaren Vorrichtung zum Schutz gegen die Auswirkungen von USBV.
Die Schutzvorrichtung besteht aus einem flexiblen ballistischen Paket, das über ein Gerüst montiert ist (Schutzzelt), so dass die Schutzvorrichtung berührungslos über ein verdächtiges Objekt gestülpt werden kann. Durch die frühzeitige Anwendung des Schutzzeltes kann bis zum Eintreffen von Sprengstoffspezialisten die Gefährdung von Menschen und Objekten minimiert werden. Darüber hinaus wird gewährleistet, dass nach einer erfolgten Explosion der USBV Sprengstoffspuren, die unweigerlich im Schutzzelt verbleiben, auf einfache Weise sichergestellt werden können und so den Ermittlern wertvolle Hinweise für die Ermittlung geben.
Reduktion der Splitterwirkung
Tests mit dem BBE auf dem Prüfgelände der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) in Horstfelde mit 1 kg PETN (Nitropenta) und 30 vierzölligen Stahlnägeln zeigten eine beeindruckende Reduktion der Splitterwirkung.
Der BBE hat eine Standardgröße von ca. 80 cm x 74 cm x 60 cm, andere Größen sind auf Kundenwunsch möglich. Neben dem sehr hohen Schutz vor der Splitterwirkung erfolgt auch eine signifikante Reduktion des Explosionsdruckes und eine Elimination des Feuerballs. Der BBE ermöglicht einen berührungslosen Aufbau am USBV in kurzer Zeit, und lässt sich von zwei Personen problemlos in einer speziellen Tragevorrichtung transportieren.