Sicherheitskonzepte

Mobiles Warnsystem „KATWARN“

© Fraunhofer FOKUS / M.Heyde

Neuer Warndienst für Bürger und Mitarbeiter von Unternehmen: Bei Unglücksfällen wie beispielsweise Großbränden, Bombenfunden oder Stürmen ermöglicht „KATWARN“ den verantwortlichen Stellen, ihre Warninformationen direkt auf die Mobiltelefone der Nutzer im betroffenen Einzugsgebiet zu senden.

Wer verschickt die Warnungen?

Das Warnsystem wurde vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme im Auftrag öffentlicher Versicherer entwickelt. Konzipiert wurde das Warnsystem für die im Bereich der Gefahrenabwehr verantwortlichen Behörden und Organisationen, wie beispielsweise Katastrophenschutzbehörden, Feuerwehrleitstellen oder der Deutsche Wetterdienst (DWD). Eingebunden werden können fast alle staatlichen Ebenen, von den kommunalen Leitstellen im Fall der Bedrohung der öffentlichen Sicherheit bis hin zu den Bundesbehörden bei großflächigen Gefahren wie Stromausfällen, Pandemien oder die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes.

Aber auch private Unternehmen können das Warnsystem nutzen und so ihre Kunden und Mitarbeiter im Gefahrenfall warnen. Einsatzfälle wären beispielsweise Brände im Unternehmen, Chemieunfälle oder sonstige Bedrohungslagen, die eine Evakuierung des Geländes erforderlich machen.

Wie entstehen die Warnungen?

Einrichtungen, die das Warnsystem nutzen wollen, greifen auf ein vom Fraunhofer-Institut entwickeltes Redaktionssystem zurück. Hiermit können im Unglücksfall die betroffenen Empfängergruppen ausgewählt, Warntexte verfasst und Warnungen verschickt werden. Auf dem Mobiltelefon der Empfänger erscheint die Warnung sodann über eine installierte App.

Dies soll den betroffenen Menschen helfen, sich möglichst schnell ein klares Bild von der Gefahrensituation zu machen. Im Gefahrenfall können zudem konkrete Handlungsanweisungen an die betroffenen Bürger oder Mitarbeiter verschickt werden.

►Warnungen aufs Mobiltelefon

Im Falle einer Warnung ertönt ein spezieller Alarm auf dem Mobiltelefon mit Vibrationseffekt. Kurztexte geben konkrete Verhaltenshinweise.

►Warnaktivität

Symbole und Informationen sollen aufklären, welche Behörden am aktuellen Standort Warnungen ausgeben.

►Warnungen für (Mit-)Menschen

Zusätzlich zum aktuellen Standort mit dem umliegenden hellblauen Schutzbereich (Schutzengel-Funktion) sollen sieben weitere Orte ausgewählt werden können. Warnungen können über soziale Medien (z.B. Twitter) geteilt werden.

►Warnungen in der Umgebung

In einer Übersicht können sich Nutzer über Warnungen auch in der weiteren Umgebung informieren, die sie selbst nicht direkt betreffen, z.B. wenn eine Rauchsäule am Horizont sichtbar ist.

►Persönlicher Testalarm

Ein persönlicher Testalarm nur auf dem eigenen Smartphone verschafft einen Eindruck von der Warnung im Ernstfall.

►Datenschutz

Die App benötigt Ortsinformationen vom Endgerät. Diese werden anonymisiert verarbeitet. Ein Rückschluss auf die jeweilige Person soll nicht möglich sein.

Was kostet das Warnsystem?

Die Kosten für die Nutzung in sonstigen Unternehmen und Einrichtungen sind abhängig von Umfang und Aufwand der Implementierung. Landkreisen, kreisfreien Städten, Bundesländern und Stadtstaaten kostet die Einführung jeweils eine einmalige Gebühr von 15.000 EUR (zzgl. MwSt.). Dies umfasst die Installation, lokale Anpassungen, Schulungen der Mitarbeiter und die Marketingunterstützung bei der Systemeinführung. Weitere 3.000 EUR (zzgl. MwSt.) im Jahr kostet der technische Support. Für die Verwendung des SMS-Kanals fallen Kommunikationskosten von 6 Cent pro SMS-Warnung an. Warnungen per E-Mail und Smartphone-App sind kostenfrei.

Eine Anbindung weiterer „Warnquellen“ in Planung. So werden z. B. in einzelnen Städten digitale Anzeigetafeln des öffentlichen Nahverkehrs oder der Taxiruf mit dem Warnsystem angesteuert.

Quelle:

KATWARN-Broschüre – Fraunhofer FOKUS (zuletzt abgerufen am 10.05.2016)