Gefahrenabwehr

Brandschutz im Altenheim – Hauptbrandgefahren

Hauptbrandgefahren erkennen und beherrschen

Das richtige Verhalten im Brandfall ist von Bedeutung (vgl. Sicherheitsmelder, Brandschutz in Altenheimen – Verhalten im Brandfall [Dr.-Ing. Wolfgang Friedl] vom 24.1.2012). Viele Hauptbrandgefahren wollen oder können Sie nicht vermeiden, aber Sie können lernen, mit diesen korrekt umzugehen. Die Hauptbrandgefahren in Seniorenheimen zeigen, wie Sie sich richtig verhalten können, um Brände zu vermeiden.









































































Kerzen

Kerzenlicht kann gefährlich, ja tödlich werden. Empfohlen wird, Kerzen nie anzuzünden, wenn Sie allein sind: Zu groß ist die Gefahr, dass Sie einschlafen und ein Brand entsteht. Wenn Sie dennoch Kerzen anzünden wollen, dann verwenden Sie keine dünnen und langen, sondern dicke und kurze Kerzen. Sorgen Sie dafür, dass Vorhänge und andere brennbare Gegenstände nicht an die Flammen gelangen können. Stellen Sie die Kerze mittig auf ein Metalltablett (also eine nichtbrennbare Unterlage), die so groß ist, dass die Kerze, wenn sie umfällt, mit dem Docht noch auf dem Tablett liegt. Sollten Sie mehrere Teelichter oder Kerzen angezündet haben, besteht die Gefahr, dass Sie vergessen, eine zu löschen. Machen Sie das Licht aus, nachdem Sie alle Kerzen gelöscht haben und blicken Sie in den dunkeln Raum – vielleicht sehen Sie noch ein Kerzenlicht.

Herdplatten

Legen Sie bitte grundsätzlich nie etwas Brennbares auf Herdplatten, auch wenn diese ausgeschaltet sind. Und bedenken Sie, dass sich Speisefette schnell selbst in zu heißen Pfannen und Töpfen entzünden können. Wollen Sie das löschen, tun Sie einfach schnell den Deckel drauf: Bloß nicht mit Wasser löschen, sonst kann es zu einer für Sie hochgefährlichen Explosion kommen.

Fernsehgeräte

Alte Fernsehgeräte brennen häufiger als die neuen, flachen Geräte, aber auch diese können brennen. Sollte der Fernseher brennen, versuchen Sie, ihn auszuschalten, auszustecken oder nehmen Sie die Sicherung heraus, wenn Sie das können und noch die Zeit dazu haben. Versuchen Sie nicht, das Gerät mit irgendetwas zu löschen, das machen andere.

Mehrfachstecker

und Billigstecker

Stromgeräte

prüfen lassen

Lassen Sie von einer dafür befähigten Person überprüfen, ob Sie nicht zu viele Elektrogeräte an einer Steckdose oder an einer Mehrfachverteilung angeschlossen haben. Dazu ist die Wattzahl der Geräte zu addieren, das kann der Hausmeister oder der Hauselektriker machen. Bei einer 16-Ampere-Sicherung darf man maximal 3.680 Watt Geräteleistung entnehmen und das ist mit Wasserkocher, Heizdecke u.a. schnell erreicht. Kaufen Sie auch keine Billiggeräte oder billigen Steckverlängerungen.

Elektrische Geräte und Kabelverlängerungen sollte man in regelmäßigen Abständen von einer Elektrofachkraft überprüfen lassen. Wenn Ihnen augenscheinlich ein Defektoder ein gequetschtes Kabel auffallen, melden Sie es der Heimleitung.

Blitz und Über-

spannungen

Überspannungen im Netz oder auch Blitzeinschläge können Geräte zum Brennen bringen. Zum Schutz gibt es Steckdosen und Mehrfachverteilerstecker mit Überspannungsschutz. Solche Geräte kosten schnell 50 € und mehr, sind aber hochwertig und zuverlässig und haben meist auch einen Ein-/Aus-Schalter, damit man alle Geräte mit einem Schalter stromlos schalten kann.

Rauchen

Nicht rauchen erhöht und verlängert die Gesundheit und schützt alle anderen; andererseits ist die Zigarettenglut eine gefährliche Zündquelle. Sorgen Sie dafür, dass die Glut im Aschenbecher ist und geben Sie diese am nächsten Tag in den Mülleimer, wenn sie sicher aus ist. Rauchen Sie niemals im Bett oder wenn Sie müde sind, es besteht die Gefahr, dass Sie einschlafen. Selbst wenn die herunterfallende Glut nur die Kleidung oder das Bett zum Schmoren bringt: Rauchgase sind tödlich!

Sauerstoff-

geräte

Sauerstoff ist zwar nicht brennbar, aber er erhöht die Brandgefahr extrem. Warme oder glimmende Gegenstände können plötzlich schnell und extrem heiß brennen. Vermeiden Sie deshalb offenes Feuer, Kerzen und Zigaretten sowie nicht benötigte Elektrogeräte im Radius von mindestens zwei Metern. Eine betreuende Person sollte dabei sein, wenn Sie solche Geräte anschließen.

Heizdecken

Versuchen Sie möglichst, ohne elektrische Heizdecken auszukommen: Die Zentralheizung hochdrehen, Bettschuhe oder weite Strümpfe im Bett anziehen, eine dicke Winterdecke oder eine zweite Decke sind nicht brandgefährlich. Wenn Sie jedoch eine Heizdecke verwenden, lassen Sie diese regelmäßig von einer befähigten Person (Hausmeister, Elektriker) prüfen und verwenden Sie die Decke nicht mehr, wenn sie zu alt oder feucht ist.

Heizlüfter

Mobile Heizlüfter sollten Sie überhaupt nicht verwenden: Die Brandgefahr, die von solchen Geräten ausgeht, ist zu groß. Vermeiden Sie, wenn Sie diese schon einsetzen, dass die Gefahr besteht, dass an der Luftansaugöffnung ein Vorhang oder eine Zeitung angesaugt wird. In diesem Fall müssen Sie mit einer Brandentwicklung in Sekunden rechnen. Lassen Sie Heizlüfter nie unbeobachtet und schalten Sie diese aus, wenn Sie den Raum auch nur kurz verlassen.

Durchlauf-

erhitzer

Wenn in Ihrem Badezimmer die Wärme fürs Wasser nicht zentral erzeugt wird, sondern mit einem meist unter dem Waschbecken montiertem Durchlauferhitzer, der gasbetrieben ist (man sieht eine kleine blaue Flamme), können sich dort Dämpfe von brennbaren Reinigungsflüssigkeiten (z.B. Spiritus) oder auch die Gase aus Sprühdosen (Haarspray, Deo) entzünden. Setzen Sie diese Flüssigkeiten nicht ein und sprühen nur kurz und bei offener Badezimmertür oder außerhalb des Badezimmers.

Wärmestrahler

Badezimmer werden ebenfalls mit Wärmestrahlern beheizt, die strombetrieben sind. Wenn diese oberhalb der Türen angebracht sind, besteht kaum Brandgefahr. Man sollte allerdings im Herbst, vor dem ersten Wiedereinschalten, den Staub auf den Heizwendeln entfernen. Wenn diese neben dem Waschbecken angebracht sind, sorgen Sie dafür, dass sich keine Handtücher oder andere brennbare Gegenstände darüber befinden, denn es kann schnell zu brennen beginnen. Brennt es, schließen Sie die Badezimmertür, verlassen den Wohnbereich und melden den Brand.

Luftaustritts-

öffnungen

von Geräten

Grundsätzlich erzeugt jedes Elektrogerät Wärme: Kühlschrank, Fernseher, Föhn, Heizlüfter, Wasserkocher oder Kaffeemaschine. Sorgen Sie dafür, dass die Luftaustrittsöffnungen frei bleiben und

und nicht verstellt oder mit Staub verstopft sind. Ein Feuer in Geräten geschieht oft lange bevor die Sicherung anspricht.

Kühlschränke

Unterhalb und oberhalb von Kühlschränken sind Luftaustritts- und Lufteintrittsöffnungen. Sorgen Sie dafür, dass beide frei bleiben. Das allein sorgt dafür, dass der Kühlschrank für Jahrzehnte brandsicher betrieben werden kann.

Adventkranz/

Kerzen

Stellen Sie den Adventkranz auf ein großes Tablett, das nichtbrennbar ist. Vielleicht legen Sie sich eine Löschdecke (Preis ca. 30,- €) oder stellen Sie einen Eimer mit 5 l Wasser daneben – aber bitte so, dass Sie nicht darüber stolpern können! Sollte der Adventkranz brennen und Sie kein Löschwasser oder keine Löschdecke haben, verlassen Sie umgehend den Raum, schließen die Tür und rufen Hilfskräfte von außerhalb des Gefahrenbereichs. Es gibt heute auch elektrische Lichter und Lampen mit kleinen Batterien (sog. Knopfzellen) und Leuchtdioden, diese brauchen wenig Strom und können stundenlang brennen. Diesen sollten Sie den Vorzug geben, sie sind preiswert, wesentlich sicherer und optisch durchaus ansprechend. Und sie brennen länger und harmloser als Wachskerzen.

Bitte zünden Sie keine Wachskerzen an einem Weihnachtsbaum an, das mag in Gemeinschaftsräumen funktionieren, die von Mitarbeitern/innen betreut sind, aber nicht im eigenen Wohnraum. Hier ist die Zimmerbrandgefahr einfach zu groß.

Brennbare

Reinigungs-

flüssigkeiten

Sie sollten im Badezimmer, in der Küche oder im Wohnraum keine brennbare Reinigungsflüssigkeiten einsetzen. Es gibt harmlosere, nichtbrennbare Mittel, die mindestens ebenso gut sind. Meiden Sie Packungen mit der Aufschrift „brennbar“, „leichtentzündlich“ oder „hochentzündlich“ oder einem orangefarbenem Flammensymbol auf dem Etikett.

Sprühdosen

Wenn Sprühdosen zu heiß werden, können sie zerreißen und wenn man daneben steht, kann man sich Verletzungen zuziehen. Vermeiden Sie, dass Sprühdosen am Ofen stehen, neben anderen Wärmequellen oder im direkten Sonnenlicht. Oder, noch besser, Sie haben keine Sprühdosen; vielleicht gibt es die Substanz ja auch mit einem Zerstäuber.

Zündhölzer,

Feuerzeuge

Wenn Sie weder Zündhölzer noch Feuerzeuge brauchen, sollten diese Dinge auch nicht im Wohnraum bereitliegen haben. Das ist nur eine unnötige Gefahr.







Praxishinweise


  • Versuchen Sie Mängel zu erkennen, bevor sie zur konkreten Gefahr geworden sind, damit es nicht zu Unfällen und Bränden kommt. Sie helfen damit sich und anderen.

  • Sorgen Sie dafür, dass brennbare Gegenstände nicht mit heißen, also zündfähigen Gegenständen zusammenkommen, z.B. Handtuch auf Herdplatte, Zeitung auf dem Lüftungsgitter des Fernsehers. Bei ausreichender räumlicher Trennung kann es nicht brennen.

  • Lassen Sie Elektrogeräte nicht unbeaufsichtigt und stecken Sie Elektrogeräte aus, wenn Sie diese nicht benötigen, z.B. Föhn, Kaffeemaschine.

  • Verlassen Sie den Raum wenn es brennt und schließen Sie die Türe (nicht abschließen).

  • Jede Raumtür kann Brände auf Ihren Entstehungsraum begrenzen. Geschlossene Türen können tödlichen Rauch, gefährliche Hitze und Flammen im Raum halten.

  • Türen zu Treppenräumen und Fluren sind selbstschließend und müssen geschlossen gehalten werden. Eine Ausnahme sind Türen, die mit einer Feststellvorrichtung aufgehalten und automatisch über einen Rauchmelder geschlossen werden.

  • Ausgänge von Gemeinschafträumen müssen frei gehalten werden. Als letzter schließen Sie die Türe.