Sicherheit

Polizeiliche Kriminalstatistik 2012 vorgestellt

Polizeiliche Kriminalstatistik 2012
Abermals unter sechs Millionen Straftaten und weniger Tatverdächtige

Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich und der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder, Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius, haben am 15.5.2013 vor der Bundespressekonferenz in Berlin die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2012 vorgestellt.

Erneut wurden, wie bereits in den beiden Jahren zuvor, auch 2012 weniger als sechs Millionen Straftaten registriert. Gegenüber dem Vorjahr stieg ihre Zahl geringfügig um 0,1 % an (2011: 5.990.679 Straftaten; 2012: 5.997.040 Straftaten). Die Aufklärungsquote lag ebenfalls fast unverändert bei 54,4 % (2011: 54,7 %).

Rückläufige Tatverdächtigenzahlen

Die bereits in den beiden letzten Jahren rückläufigen Tatverdächtigenzahlen setzen sich abermals fort, hier gibt es einen erfreulichen Rückgang um 0,9 % (2.094.118 Tatverdächtige). Über ein Viertel davon (26,9 %) sind Mehrfachtatverdächtige, d.h., dass sie im Berichtsjahr mehr als zweimal als Tatverdächtige polizeilich erfasst wurden.

Bei den Straftaten gegen das Leben (Rückgang um 3,4 % auf 3.028 Fälle) und gegen die sexuelle Selbstbestimmung (Rückgang um 2,7 % auf 45.824 Fälle) setzt sich der positive Trend der vergangenen Jahre fort. Gleiches gilt für die Gewaltdelikte; sie sind um 1,0 % auf 195.143 Fälle zurückgegangen. Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf Rückgänge bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung um 2,2 % auf 136.077 Fälle.

Deliktsfelder aufmerksam verfolgen

Bundesinnenminister Dr. Friedrich erklärte dazu: „Deutschland zählt international zu den sichersten Ländern. Trotzdem ist jede Straftat und jedes Opfer eines zu viel. Daher müssen wir besonders Deliktsfelder aufmerksam verfolgen, wo die Zahl der Taten auffällig zunimmt, wie beim Anstieg der Wohnungseinbruchsdiebstähle (+ 8,7 % gegenüber dem Vorjahr; Aufklärungsquote 15, 7 %).

Befragungen haben ergeben, dass Einbrüche vor allem auch weitreichende Konsequenzen psychischer Art nach sich ziehen. So haben etwa 70 % der Opfer seelische Probleme, weil in ihre Intimsphäre, in die Geborgenheit ihrer Wohnung eingedrungen wurde, sie auf den Kopf gestellt wurde und persönlich wertgeschätzte Gegenstände gestohlen wurden.

Das Bundeskriminalamt erstellt derzeit ein Lagebild, das Grundlage für weitere Beratungen mit den Innenministern der Länder sein soll, damit diese ihre Anstrengungen im Kampf gegen dieses Deliktsfeld gezielter und wirksamer verstärken können“.

PKS-Anteil Diebstahl

Diebstahlsdelikte machen auch insgesamt, wie in den Vorjahren, mit 39,7 % den größten Anteil an der PKS aus, wenngleich die Fallzahlen insgesamt im Gegensatz zum Vorjahr um 1 % gesunken sind. Insbesondere bei der Kfz-Kriminalität gibt es einen erfreulichen Rückgang der Kfz-Diebstähle um 9,3 % auf 37.238 Fälle. Eine ähnliche Entwicklung gibt es beim Ladendiebstahl mit einen Rückgang um 6,6 % auf 345.873 Fälle.

Anonymer Deliktsbereich Cyberkriminalität

Zunehmend beschäftigt die sog. Cyberkriminalität die Polizeien des Bundes und der Länder, also Straftaten, die unter Ausnutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnik begangen werden, indem etwa Daten ausgespäht und abgefangen werden oder indem mit einer Schadsoftware Daten verändert oder Computer beschädigt werden.

2012 sind solche Delikte im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 % auf 63.959 Fälle angestiegen, bei einem vermutlich erheblichen Dunkelfeld. „Die Bedrohungslagen werden vielfältiger und es steigen die Schadenssummen. Cyberkriminalität ist ein flexibler und anonymer Deliktsbereich. Darauf muss die Sicherheitspolitik reagieren. Hier dürfen wir in unseren Anstrengungen nicht nachlassen,“ betonte der Bundesinnenminister.

Zahl tatverdächtiger Jugendlicher zurückgegangen

Erfreulich ist, dass erneut die Zahl tatverdächtiger Jugendlicher (14 bis unter 18 Jahre) um 6,7 % auf 200.257 (2011: 214.736) zurückgegangen ist. Noch stärker – um 14,6 % auf 27.097 – ist der Rückgang des Anteils jugendlicher Tatverdächtiger bei der Gewaltkriminalität. (2011: 31.730); dies gilt auch und besonders für den Tatverdächtigenanteil an der gefährlichen und schweren Körperverletzung, der sich um 16,5 % auf 21.066 jugendliche Tatverdächtige (2011: 25.222) verringerte.







Zunahme der Zahlen in folgenden Deliktsfeldern:


  • Diebstahl in/aus Wohnungen um 7,4 % auf 201.303 Fälle (2011: 187.409);



  • Betrug mit rechtswidrig erlangter Daten von Zahlungskarten um 22,4 % auf 19.652 Fälle (2011:16.061);



  • Tankbetrug um 5,5 % auf 89.769 Fälle (2011: 85.065);



  • Computerkriminalität um 3,4 % auf 87.871 Fälle (2011: 84.981);



  • Widerstandshandlungen gegen die Staatsgewalt um 3,5 % auf 23.628 Fälle (2011: 22.839);



  • Wettbewerbs-, Korruptions- und Amtsdelikte um 8,5 % auf 5.684 Fälle (2011: 5.241).