Gefahrenabwehr

Betriebssicherheitsmanagement als sinnvolle Vernetzung von Safety und Security

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Keine Trennung der S&S-Aufgaben nach Safety und Security

Es gibt keine verbindliche und vor allem keine eindeutige Definition von safety und security. Die einschlägige Literatur ist voll davon, aber nur beschränkt schlüssig auf wenige Aufgabenfelder wie Werkschutz und Arbeitssicherheit. Das heutige Spektrum der S & S-Aufgaben bezieht sich auf jeden einzelnen Faktor im Betriebsprozess (Menschen, Gebäude, Maschinen, Geräte, Anlagen, Güter, Produkte, Gefahrstoffe, Informationen, Geld, Vermögen und Image), das Unternehmen insgesamt, die Umwelt und das Umfeld regional, landesweit und sogar global unter Einbeziehung aller Gefahrenaspekte.
Ein Unternehmen muss nicht nur die sehr unterschiedlichen nationalen Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, sondern auch Auflagen der Versicherungen und Banken berücksichtigen. Wenn das Unternehmen auch Auslandsniederlassungen oder Tochtergesellschaften hat, was bei der deutschen Exportquote oft der Fall ist, kommen zum Teil völlig neue Risiken, unterschiedliche Gesetze und die ungeschriebenen Regeln fremder Kulturkreise hinzu.
Das Spektrum der S&S-Aufgaben im Unternehmen hat heute eine solche Dimension angenommen, dass es müßig ist, darüber zu diskutieren, ob die klassische Aufteilung zwischen safety und security aufrecht erhalten werden soll.

Vorteile durch die Zusammenfassung der S&S-Aufgaben im Betriebssicherheitsmanagement

Der Nutzen eines ganzheitlichen Betriebssicherheitsmanagement (BSM) ist schon seit längerer Zeit von vielen Fachleuten unabhängig voneinander erkannt und propagiert worden. Zur Zeit ist man beim VDI dabei, im Arbeitskreis „BSM“ Inhalte und Standards für Unternehmen einheitlich zu definieren. Wenn Gesamtkonzept und übergeordnete Koordination fehlen, bleiben aufgrund mangelnder Abstimmung Rationalisierungspotenziale und die Chance zur effektiven Gefahrenabwehr ungenutzt.
Das Betriebssicherheitsmanagement eröffnet die Möglichkeit einer ganzheitlichen Gefährdungsbeurteilung, um sinnvolle und wirtschaftlich wirksame Maßnahmen zur Gefahrenabwehr abzuleiten. Damit ergibt sich die Chance, die Sicherheit nachhaltig in den Betriebsprozess zu integrieren.

Wer wird Betriebssicherheitsmanager im Unternehmen?

Das war das Thema der Podiumsdiskussion beim Fachkongress „Die Fachkraft für Arbeitssicherheit und das Betriebssicherheitsmanagement“ am 15.4.2013, von der ISA – International Security Academy e. V. und der BAUA – Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund veranstaltet. Bereits heute muss die Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa) im betrieblichen Alltag etliche Zusatzaufgaben übernehmen.
In mittelständischen Unternehmen gibt es schon öfter auch typische Security-Aufgaben. Allerdings bringen die zusätzlichen Aufgaben im Sicherheitsmanagement auch einen Wechsel im Rollenverständnis der Sifas mit sich. Statt zu beraten, müssen sie verstärkt Prozesse begleiten und verantwortlich managen. Andererseits haben sie bereits heute gesetzlich verankerte Aufgaben und unterstützen das Topmanagement. Deshalb könnte sich der Sicherheitsingenieur besonders eignen.

Security-Manager

Der Security-Manager, der in Großunternehmen nicht nur für den Werkschutz am Hauptsitz, sondern auch für die Konzernsicherheit an allen Standorten im In- und Ausland zuständig ist, würde das aus seiner Sichtweise „bisschen Safety“ selbstverständlich gern übernehmen.
Der Sicherheitsingenieur bzw. die Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa) könnte mit Verweis auf die gesetzlich vorgegebene Position, die Organisationsstruktur und das zu koordinierende, komplexe Aufgabenspektrum mit vielen Fachbeauftragten im Safety-Bereich insbesondere in mittelständischen Unternehmen den Führungsanspruch geltend machen.
Eine objektive Beurteilung, wer sich am besten für die Leitung der Gesamtsicherheit im Unternehmen eignet, ist zurzeit nicht möglich. Fest steht, dass beide bei der Prävention und in Krisensituationen eng zusammenarbeiten müssen.

Keine Einheitlichkeit

Berufs- und Wirtschaftsverbände wie der VDI, VDBW, VDSI, BDSW und der ASW vertreten verschiedene Positionen, und die mit der Aus- und Weiterbildung befassten Institutionen wie die DGUV, BAUA, ISA sowie einige Hochschulen, die heute in diesem Bereich lehren, haben sich noch nicht auf ein einheitliches Curriculum verständigt.
Einig sind sich alle Beteiligten, dass Änderungen erforderlich sind. Zu offensichtlich sind die Vorteile, die sich durch eine Zusammenfassung von Safety- und Security-Bereichen ergeben.

Praxishinweise
  • In der Praxis wird es keine Einheitslösung geben, dazu sind die Unternehmen zu unterschiedlich dimensioniert und strukturiert.

  • Die Weichen für eine gute, vielseitige Ausbildung in Unternehmen und bei den Bildungsträgern müssen gestellt werden.

  • Es gibt einige Persönlichkeiten in Deutschland, die Safety- und Security-Bereiche zusammengefasst verantwortlich führen. Ihre Erfahrung sollte genutzt werden.

  • Berichte der Fachtagung in Dortmund können bei der ISA e.V. kostenlos angefordert werden.

Ausführliche Informationen und Kontakt:
Internationale Security Academy (ISA) e.V., Dortmund, Geschäftsstelle: Pilgerweg 8, 45525 Hattingen,
Tel.:+49 (0)2324 26327 und 3927923; Fax: +49 (0)2324 202549, E-Mail: info@isaev.de