Seitenwind: Tempo runter und Lenkrad gut festhalten
Wenn die Frühjahrsstürme übers Land fegen, müssen Autofahrer mit voller Konzentration fahren, erinnern die Sachverständigen von DEKRA. „Bei starken Winden und Sturmböen müssen sie jederzeit darauf gefasst sein, dass ein starker Windstoß das Fahrzeug zur Seite lenkt oder gar versetzt“, sagt Unfallforscher Luigi Ancona. „Daher ist es bei Seitenwind ganz wichtig, das Lenkrad mit beiden Händen festzuhalten und das Tempo zurückzunehmen. Wie stark ein Fahrzeug im Einzelfall abgelenkt wird, ist erheblich eine Frage der gefahrenen Geschwindigkeit.“
Die Gefahren durch Seitenwind hängen aber auch stark von der Angriffsfläche ab, die ein Fahrzeug bietet. Transporter, Wohnmobile, Kastenwagen und Pkw mit Dachboxen sind bei starkem Wind besonders gefährdet. Sie können nicht nur abgedrängt werden, sondern im Extremfall sogar umstürzen. Je nach Wetterlage muss der Fahrer in Zeiten zunehmender Wetterextreme mit Sturmböen rechnen, die plötzlich auftreten und aus verschiedenen Richtungen angreifen.
Besondere Vorsicht ist zudem in allen Situationen angebracht, in denen man aus dem Windschatten heraus in den Wind fährt: zum Beispiel, wenn ein Pkw einen Lkw überholt, aus einem Tunnel herausfährt, um eine Kurve biegt oder eine Waldschneise passiert, wobei man Waldgebiete wegen Astbruchgefahr möglichst meiden sollte. Auch auf exponierten Brücken heißt es aufgepasst. Hier muss generell mit höheren Windgeschwindigkeiten als im Umland gerechnet werden.
Was können Autofahrer tun, um die Gefahren durch Seitenwind zu verringern? „Tempo runter, Lenkrad mit beiden Händen gut festhalten, gegebenenfalls auf Überholmanöver verzichten und die Verkehrsdurchsagen verfolgen“, empfiehlt der Unfallforscher von DEKRA. „Achten Sie gut auf Windsäcke und Warnschilder für Seitenwind am Straßenrand. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, die Fahrt zu unterbrechen und an einem geschützten Ort zu warten, bis sich der schlimmste Sturm gelegt hat. Hier ist der gesunde Menschenverstand gefragt“, sagt Ancona. Die direkte Nähe von Bäumen ist allerdings zu meiden: Hier besteht ein erhöhtes Risiko durch abbrechende Äste und umstürzende Bäume.
Überholen im Straßenverkehr: Schwierig und gefährlich
Wer im Straßenverkehr ein Fahrzeug überholt, ruft ganz selbstverständlich Höchstleistungen seines Gehirns ab: Der Fahrer muss nicht nur die Geschwindigkeitsunterschiede der beiden Fahrzeuge richtig einschätzen, sondern auch deren Länge; er muss den benötigten Überholweg und das Beschleunigungsverhalten seines Fahrzeuges kalkulieren und, ganz wichtig, die Geschwindigkeit eines eventuell entgegenkommenden Fahrzeuges berücksichtigen. Last but not least sind von den grauen Zellen die Informationen zu Straßenverlauf und Witterungsbedingungen in die Kalkulation mit einzubeziehen.
„Überholvorgänge zählen zu den schwierigsten Manövern im Straßenverkehr, und zu den gefährlichsten“, betont Stefanie Ritter, Unfallforscherin bei DEKRA. „Bei Zusammenstößen mit dem Gegenverkehr addieren sich die Energien beider Fahrzeuge, deshalb sind die Folgen besonders schwerwiegend.“
Selbst routinierten Autofahrern kann es passieren, dass sie die Gefahren unterschätzen. „Auch Profis am Steuer müssen sich vor jedem Überholvorgang immer vergewissern, ob die Überholstrecke lang genug und jede Behinderung des Gegenverkehrs ausgeschlossen ist“, sagt Ritter. Bevor er den Überholvorgang einleitet, ist der Fahrer zudem verpflichtet, sich mit einem Blick nach hinten zu vergewissern, dass kein nachfolgender Fahrer dieselbe Idee hatte und ebenfalls zum Überholen angesetzt hat. „Ein rechtzeitig aktivierter Blinker liefert den anderen Fahrern wichtige Informationen über die Überholabsicht und das Wiedereinscheren“, so die Expertin.
Ein absolutes No-Go ist das Überholen vor unübersichtlichen Stellen, vor Kuppen oder Kurven. Das Gleiche gilt für schlechte Sicht genauso wie bei Schmutz, Glatteis, Regen oder Schnee auf der Straße. Zudem ist es wichtig, beim Überholen genügend Seitenabstand vor allem auch zu Zweiradfahrern einzuhalten. Übrigens darf beim Überholen die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht überschritten werden. Denn die Verkehrsregeln gelten ohne Abstriche auch beim Überholen.
Quelle: Dekra Info Mai 2019