Sicherheit

Serie: „Detektive Kocks klären“ – heute: Falscher Spendenempfänger

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In unserer Serie ermöglichen wir Ihnen den Einblick in die tägliche Arbeit eines professionellen Detektivbüros. In der heutigen Ausgabe: Bei einer Spendensammlung sind einer sozialen Einrichtung Unregelmäßigkeiten aufgefallen. Die Detektive sollen klären, ob alles mit rechten Dingen zugeht.

Ausgangslage

In der Vorweihnachtszeit werden deutschlandweit zusätzliche Spendensammler rekrutiert, die üblicherweise mit einer verplombten Sammelbüchse eine wichtige Aufgabe zur Unterstützung diverser sozialer Werke wahrnehmen. So auch eine soziale Einrichtung mit Sitz in Düsseldorf.

Die freundlichen Spendensammler wurden morgens mit einer entsprechend leeren, verplombten Sammelbüchse ausgestattet. Nach getaner Arbeit wurden diese Büchsen am Standort des Dienstes eingesammelt, einschließlich einer Erfassung, wer welche Spendenbüchse zurückgegeben hatte. Erst danach wurden an anderer Stelle die Plomben entfernt und die gesammelten Spenden erfasst.

Eine aufmerksame Mitarbeiterin des sozialen Dienstes schaute kritisch in die zurückgegebenen, inzwischen geöffneten Sammelbüchsen und stellte fest, dass sich in der Büchse einer Sammlerin nie ein Geldschein befand, ganz im Gegensatz zu allen anderen Sammelbüchsen. Aus diesem Anlass wurden die Detektive KOCKS hinzugezogen und sollten prüfen, ob alles mit rechten Dingen zugeht.

Die Ermittlungsarbeit

Hierzu wurde, ausgerüstet mit den erforderlichen Angaben zur Zielperson, diese unter Beobachtung genommen. Da die Sammler zeitweise länger an bestimmten Standorten verweilen, musste das Einsatzteam etwa halbstündlich gewechselt werden, um nicht als Kontrolleure für die Sammlerin erkennbar zu werden. Die ganze Aktion war auf 3 Tage ausgerichtet. Es galt den Schaden zu bemessen. Teilweise gaben die Detektive Geldscheine in die Büchse der verdächtigten Sammlerin ein, die zuvor entsprechend markiert worden waren.

In der Mittagszeit verschwand die Sammlerin von ihrem Standort und aus dem Straßenbild, sie suchte eine (ihre?) Wohnanschrift auf und hielt sich dort etwa 15 Minuten auf. Danach erschien sie wieder und sammelte fleißig Spenden. Der Rückschluss war naheliegend: Die Sammlerin entnimmt an der privaten Adresse aus ihrer Sammelbüchse die Geldscheine komplett und vereinnahmt diese.

Fazit

Hinterher wurde von Seiten des auftraggebenden Sozialdienstes folgende Vorgehensweise der Täterin aufgedeckt: Alle Mitarbeiter werden morgens mit verplombten Sammelbüchsen ausgestattet, so auch die Zielperson. Diese hatte aber morgens eine andere Sammelbüchse mitgebracht – diese jedoch ohne Plombe. Diese andere, unverschlossene Büchse benutzte sie für das Sammeln der Spenden. Auf diese Art konnte sie ohne Umstände aus ihrer unverplombten Sammelbüchse am späten Nachmittag an der privaten Adresse die Geldscheine entnehmen, das Münzgeld in die verplombte Sammelbüchse eingeben und nur diese letztlich dem sozialen Dienst bei Feierabend übergeben. Die unverplombte Sammelbüchse war somit für den nächsten Tag wieder „einsatzfähig“.

Die Täterin hat offensichtlich das soziale Engagement der Bevölkerung ausgenutzt, um sich selbst zu bereichern – zum Nachteil der vom sozialen Dienst betreuten Menschen. Diese Methode verursacht im Nachhinein ein gewisses Ekelgefühl. Aber bekanntlich ist nichts unmöglich, wie wir auch hier wieder erleben mussten.