Organisations- und Führungskonzepte

Sicherheitsarchitektur strebt nach mehr Qualität

Qualität durch Normierung

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die privaten Sicherheitsdienste zu einem wichtigen Bestandteil der deutschen Sicherheitsarchitektur geworden sind. Ohne gewerbliche Sicherheitsdienste ist der Schutz kritischer Infrastrukturen, des öffentlichen Personenverkehrs, der Luftsicherheit, aber auch von Veranstaltungen nicht mehr denkbar. Die Polizei arbeitet konstruktiv mit den „Privaten“ zusammen, wenn Qualifikation, Ausrüstung und Geschäftspraktiken solide, angemessen und seriös sind.

Um hierfür auf verlässliche Prüf- bzw. Bewertungskriterien zurückgreifen zu können, streben sowohl die Innenministerkonferenz (IMK) als auch der BDSW danach, Qualitätsstandards zu schaffen, die eine geeignete Grundlage für das Zusammenwirken behördlicher und privater Sicherheitsorganisationen bieten. Die dazu erforderliche Überwachung soll auf der Basis eines Zertifizierungsverfahrens erfolgen, das nach dem erstmaligen Zertifikatserwerb zusätzliche „Rezertifizierungen“ umfasst, die im Abstand von jeweils drei Jahren absolviert werden müssen.

Studie des CEN widerlegt Zweifler

Wenn gewisse „Bedenkenträger“ in der Vergangenheit Zweifel äußerten, geschah dies oft mit dem Scheinargument, es lasse sich doch kaum beweisen, dass die zertifizierten Qualitätsmanagementsysteme wirklich „etwas bringen“. Man müsse Zertifikate lediglich vorweisen, um bei Ausschreibungen nicht bereits am Anfang zu scheitern. Dem widerspricht die Studie des CEN, die sich auf eine breite empirische Basis stützt. Befragt wurden 466 Unternehmen – darunter etwa ein Viertel kleine und mittlere (KMU) – aus 28 europäischen Staaten. Das eindrucksvolle Ergebnis:

Rund 95 Prozent ( ! ) der Unternehmen nannten als wichtigste Vorteile einer Normierung, dass


  • eine Steigerung der Dienstleistungsqualität auf diesem Wege erreicht werden kann und die

  • Nachweisbarkeit der Qualität gegenüber dem Kunden deutlich besser ist.


Auch andere Erkenntnisse der Befragten sprechen für sich: Mit Hilfe von Normen lasse sich

  • eine höhere Kundenzufriedenheit erzielen (89%),

  • wachse das Vertrauen in den Dienstleister (86%),

  • werde die Transparenz der Dienstleistungen größer (86%),

  • entwickle sich die Beziehung zu den Vertragspartnern positiv (83%),

  • verbessere sich die Vergleichbarkeit von Angeboten bzw. Dienstleistern (77%).


Bemerkenswert ist auch, dass die Befragten im Zusammenhang mit der Normierung zu

  • 81% eine leichtere Erfüllung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften feststellten und

  • 76% eine leichtere Erfüllung von Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften konstatierten.








Praxishinweise


  • Die CEN – Studie hat bestätigt, dass Normung nicht nur für Produkte, sondern auch für Dienstleistungen sinnvoll ist. Unternehmen im Dienstleistungssektor – auch und gerade KMU – profitieren durch das Anwenden von Normen.

  • Sowohl seitens der Behörden (z.B. IMK) als auch durch die Sicherheitswirtschaft (z.B. BDSW) werden Qualitätsmaßstäbe angestrebt, deren Umsetzung nur mittels Zertifizierungen möglich ist.

  • Sicherheitsdienstleister, die künftig im Wettbewerb bestehen wollen, müssen ihre Unternehmensorganisation auf die Grundlage eines normierten Systems stellen. Im Minimum müssen dabei die Anforderungen der Bewachungsverordnung (BewachV) und der DIN 77200 erfüllt werden.

  • Die vom BDSW vorgesehenen Standards werden die Anforderungen noch präzisieren, z.T. aber auch darüber hinausgehen.