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Profiling – Was die Mimik verrät

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Unsere Mimik übersetzt unsere Gefühle von der Innenwelt in die Außenwelt und macht sie so für unsere Mitmenschen sichtbar. Durch die Forschung von Paul Ekman und Wallace Friesen in den 60er Jahren, verfügen wir heute diesbezüglich über eine wissenschaftlich fundierte Methode: das F.A.C.S. Facial Action Coding System. Das F.A.C.S. beschreibt präzise, welche Emotionen speziellen Muskelimpulsen zuzordnen sind.

Macroexpressions sind leicht lesbar

Diese sog. Macroexpressions, also die „großen“ mimischen Bewegungen im Gesicht, sind eindeutig erkennbar. Sie drücken unsere sieben Grundemotionen aus:

 

  1. Wut,
  2. Trauer,
  3. Überraschung,
  4. Freude,
  5. Ekel,
  6. Verachtung,
  7. Angst.

Die Macroexpressions können wir kontrollieren und steuern.

FACS lässt auch Microexpressions lesen

Nicht aber die Microexpressions, die kleinen Nervenimpulse, die schneller als unsere Gedanken sind und maximal 1/5 einer Sekunde dauern. Sie werden, wenn wir gefühlsmäßig in eine Situation involviert sind, nur für geschulte Beobachter wahrnehmbar und können ebenfalls den sieben Grundemotionen zugeordnet werden. Das bedeutet, dass wir anhand der Microexpressions verdeckte und verborgene Gefühle lesen können. So entstand eine Gesichtslandkarte mit dem Namen F.A.C.S. Facial Action Coding System. 

Emotionen sind im Gesicht durch die Mimik deshalb ausgezeichnet abzulesen, weil sie eine direkte Verbindung zum limbischen Gehirnareal aufbauen. Unsere Mimik kann Gefühle ausdrücken, sie kann sie aber auch beeinflussen. Die Mimik zeigt uns, welche Gefühle ein Mensch im Moment hat, das heißt, sie lässt einen Rückschluss auf den momentanen emotionalen Zustand zu.

Microexpression treten blitzartig auf und verschwinden gleich wieder. Mithilfe guter Beobachtung ist es aber möglich, diese von den Menschen oft zu verbergen versuchten Emotionen zu sehen und somit den echten Emotionsszustand seiner Gesprächspartner zu erkennen.

Praxishinweise
  • Ärger: Wenn sich jemand ärgert und uns dies eindeutig wissen lässt, ziehen sich die Augenbrauen über der Nasenwurzel zusammen und drücken nach unten. Die  Nasenflügel sind gebläht, die Lippen sind aneinander gepresst.
  • Angst: Im Zustand der Angst sind die Augen weit aufgerissen, sodass meist das Augenweiss oberhalb der Pupille sichtbar wird. Die Mundwinkel ziehen sich gestretcht nach hinten.
  • Verachtung: Verachtung zeigt sich asymmetrisch durch das einseitige Anheben oder Einsaugen eines Mundwinkels.
  • Freude: Bei echter Freude bilden sich Krähenfüsse an den Seiten der Augen und die Mundwinkel ziehen sich nach oben. Bei einem „sozialen“/höflichen Lächeln hingegen ziehen die Mundwinkel sich nach hinten. Die Wange wird nicht so weit angehoben, dass Krähenfüße entstehen könnten.
  • Ekel: Ekel ist eindeutig an der Rümpfung der Nase zu erkennen. Entweder sind Falten an der Nasenwurzel oder an der Nasenseite in der Höhe der Nasenwurzel zu erkennen. Die Oberlippe ist hochgezogen.
  • Traurigkeit: Bei Traurigkeit ziehen sich die Innenaugenbrauen-Spitzen nach oben und bilden ein Triangel. Die Mundwinkel ziehen sich nach unten.
  • Überraschung: Ist ein Mensch überrascht, zieht er die Augenbrauen hoch und die Kinnlade fällt nach unten.
Quellen

Staniek, Patricia: Im Fokus der Profilerin, Der Detektiv, Dezember 2013, S. 5 ff.