Im Kampf gegen multiresistente Erreger hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am 23. März 2015 einen 10-Punkte-Plan vorgelegt. Die neuen Meldepflichten sollen noch vor der Sommerpause im Bundesrat abgestimmt werden, sagte Gröhe am Montag in Berlin. Jeder nachgewiesene Erreger müsse künftig gemeldet werden. In Deutschland sterben pro Jahr zwischen 10 000 und 15 000 Menschen in den Kliniken, weil sie sich dort mit multiresistenten Keimen infiziert haben. „Das darf in unserem Land nicht sein”, fügte Gröhe hinzu. Das Problem müsse auf allen Ebenen der Kliniken angegangen werden.
Das Problem liegt unter anderem daran, dass solche Erreger eine hohe Resistenz gegen Antibiotika entwickelt haben. Hier gelte es , die Forschung zu intensivieren und neue Antibiotika zu entwickeln. Da Antibiotika aber relativ preisgünstig sind, ist die Pharmaindustrie bei der Entwicklung neuer Produkte zurückhaltend.
Laut Gesundheitsministerium infizieren sich jährlich im Krankenhaus 400.000 bis 600.000 Menschen. 2011 reagierte der Gesetzgeber unter anderem mit schärferen Regeln für Hygiene und Kontrolle. Gröhe sagte nun, diese Regeln seien gut. Sie müssen jetzt aber auch umgesetzt werden.
Der 10-Punkte-Plan dient deshalb dazu die Anstrengungen auf allen Ebenen, sowohl national als auch international, weiter zu verstärken:
1. Ausbreitung multiresistenter Erreger verhindern
2. Hygienestandards in allen Einrichtungen weiter ausbauen
3. Bessere Informationen zur Hygienequalität in Krankenhäusern
4. Meldepflichten zur Früherkennung resistenter Erreger verschärfen
5. Verpflichtende Fortbildung des medizinischen Personals
6. Versorgungsforschung zur Vermeidung nosokomialer Infektionen verbessern
7. “One-Health”-Gedanken stärken: Aktualisierung der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie
8. Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika ermöglichen (Pharmadialog)
9. Deutsche globale Gesundheitspolitik zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen nutzen
10. Antibiotika-Resistenzen durch Kooperation der G7 bekämpfen
Quelle:
http://www.bmg.bund.de
