Sicherheit

Gefährliche Produkte 2016: Deutschland vor China

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Die aktuelle Ausgabe der Reihe „Gefährliche Produkte – Informationen zur Produktsicherheit“, der von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) herausgegeben wird, enthält die Auswertungen zur Produktsicherheit aus dem vergangenen Jahr. Bei dieser Betrachtung werden Produkte berücksichtigt, die den Vorgaben des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) sowie den zugehörigen Verordnungen (ProdSV) unterliegen.

186 Meldungen mangelhafter Produkte

Insgesamt wertete die BAuA 186 Meldungen aus Deutschland für das RAPEX-System der Europäischen Kommission aus. Dahinter verbirgt sich das europäische Schnellwarnsystem für gefährliche Verbraucherprodukte (Rapid Exchange of Information). Erstaunlich: Rund 25 Prozent der erfassten mangelhaften Produkte kamen dabei aus Deutschland. Damit gibt der bisherige Spitzenreiter China laut den Analysten erstmals seine Führungsposition ab.

Zwei Drittel der per RAPEX gemeldeten Produkte verstießen allgemein gegen die Vorgaben des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG). Davon entfallen die meisten auf die Produktkategorien:

>Fahrzeuge und Aufbauten

>Fahrzeugteile

>Fahrzeugzubehör

Weitere Produktgruppe: Bedarfsgegenstände

An zweiter Stelle stehen Verstöße gegen das Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB). Dieser Befund deckt sich mit den Ergebnissen der letzten Jahre. Die größte Produktgruppe hierbei bilden laut der Auswertung Bedarfsgegenstände für Heim und Freizeit mit 31 Prozent. In den meisten Fällen trete eine mechanische Gefährdung, beispielsweise durch einen Bruch aufgrund von Festigkeitsmängeln auf.

Weiter genannt werden stoffliche Gefährdungen bei Bekleidung oder Ohrsteckern. Diese können allergische Reaktionen, ausgelöst durch Überschreiten der Grenzwerte für Farbstoffe oder Chrom VI, hervorrufen. Als mögliche Folgen der gefundenen Mängel steht laut der Berichterstatter Atemnot und die Gefahr von Ersticken (30 %) an erster Stelle. Bei technischen Geräten ergebe sich insbesondere die Gefahr, dass Anbauteile weggeschleudert werden (23 Prozent). Im Übrigen folgen allgemein Ausrutschen, Stolpern und Stürzen mit etwa 13 Prozent.

152 Produktrückrufe

Im vergangenen Jahr hat die BAuA insgesamt 152 Rückrufe bekannt gemacht. Darunter befanden sich sehr häufig Sportgeräte und Fortbewegungsmittel (25), Verteiler und Stromwandler (17) sowie Bedarfsgegenstände für Kinder (14).

Unfallgeschehen mit technischen Produkten

Über die statistischen Auswertungen hinaus beleuchtet der erschienene Informationsdienst auch das Unfallgeschehen mit technischen Produkten, Geräten und Maschinen. Für das Jahr 2015 wurden laut  BAuA 146 tödliche Arbeitsunfälle gemeldet. 117 davon stünden dabei im Zusammenhang mit technischen Produkten. In 68 Prozent der Fälle sei allerdings menschliches Fehlverhalten als Unfallursache anzunehmen.

Der Bericht schließt mit Hinweisen auf die Meldeverfahren in der Europäischen Union und den amtlichen Bekanntmachungen.

Quelle:

Mitteilung Nr. 013/16 vom 13. April 2016 (zuletzt abgerufen am 19.04.2016)