Sicherheit

Kriminalstatistik Baden-Württemberg und Bodycams

© aldorado - Fotolia.com

Ab April 2017 will die Landesregierung Baden-Württemberg in drei Städten sogenannte Bodycams bei Polizisten einsetzen. In Stuttgart, Mannheim und Freiburg sollen die kleinen Kameras dafür sorgen, die gewaltsamen Übergriffe auf Polizeibeamte zu minimieren. Dies stellt Innenminister Strobl als Konsequenz der aktuellen polizeilichen Kriminalitätsstatistik dar.

Polizeiliche Kriminalstatistik Baden-Württemberg

Strobl stellte am 16. März 2017 die neueste Kriminalitätsstatistik für das Land Baden-Württemberg vor und betonte dabei, dass man sich auf einem Spitzenplatz positionieren würde. Insgesamt seien die Straftaten gesunken und gleichzeitig habe man die Aufklärungsrate für Straftaten erhöhen können. In Zahlen ausgedrückt ist die Quote für Straftaten um 2,8 % gesunken und die Aufklärungsquote für Straftaten läge bei 60,2 %. Ein besonderes Augenmerk müsse bei Eigentumsdelikten gemacht werden, da diese ca. ein Drittel der Gesamtstraftaten ausmachen würden. Gesunken seien Delikte wie z.B. Taschendiebstahl sowie Ladendiebstahl, aber auch Wohnungseinbrüche um 4 %. Wohnungseinbrüche sind bei den Betroffenen ein schwerwiegender Eingriff in die Privatsphäre und beschäftigen sie teilweise noch Jahre später. Das Gefühl, dass sich ein Fremder Zugang in die privaten Räume verschafft hat, löst bei vielen Betroffenen psychische Probleme aus. Daher sei der Rückgang bei Wohnungseinbrüchen um 9,5 % zu begrüßen.

Auch der Kampf gegen den Terror wurde in der Kriminalitätsstatistik aufgeführt. So wird auch das Land Baden-Württemberg von islamistischem Terror nicht verschont. Die Strafverfahren stiegen auf 100 an (im Vorjahr waren es 74) und deuten darauf hin, dass auch im Land staatsgefährdende Gewalttaten geplant und ausgeführt werden. Auch das Rekrutieren und Radikalisieren von Personen sei ein großes Problem, dem so früh wie möglich ein Riegel vorgeschoben werden muss.

Einsatz von Bodycams

Den Einsatz von Bodycams rechtfertigt Herr Strobl damit, dass sich die Kriminalitätsstatistik im Hinblick auf Gewalt gegen Polizeibeamte verschlechtert hat. Die Gewalttaten wären insgesamt um ca. 12 % angestiegen und würden auch schwere Körperverletzungen beinhalten. So wurden 2030 Polizeibeamte schwer verletzt. Der Einsatz von Bodycams soll potentielle Angreifer davor abschrecken, körperlich gewalttätig zu werden. Auch Beleidigungen gegen Polizeibeamte sollen so verringert werden. Wer alles mit einer solchen Cam ausgestattet werden soll, ist noch nicht abschließend geklärt. Klar ist, dass nicht jeder einzelne Polizeibeamte mit diesem System auf Streife gehen wird. Eingesetzt werden zweierlei Kameras. Eine Kamera wird sich auf Brusthöhe und eine auf der Schulter des Polizeibeamten befinden. Dabei zeigt die auf Brusthöhe gelegene Kamera das im Moment aufzeichnende Videomaterial in Echtzeit auf einem kleinen Display. Dem Gegenüber des Polizeibeamten wird dadurch unmittelbar deutlich gemacht, dass er gefilmt wird und diese Aufnahmen bei einem späteren Prozess gegen ihn verwendet werden könnten. Dies soll als adäquates Mittel zur Prävention genutzt werden. Zusätzlich wird es auf der Uniform einen Hinweis geben, der auf die Filmaufnahme hindeutet.

Der Probelauf ist vorerst auf nur sechs Wochen begrenzt. Da der Einsatz nicht bei jedem Polizeibeamten möglich ist, wird das System in Brennpunkten eingesetzt. Aber auch der Einsatz bei Veranstaltungen und auch beim kommenden Frühlingsfest in Stuttgart ist denkbar.

Quelle:

Hier die polizeiliche Kriminalstatistik für das Land Baden-Württemberg in vollem Umfang

Lesen Sie auch einen früheren Artikel des Sicherheitsmelders über die Technik der Bodycams