Sicherheit

Neue Serie: „Detektive Kocks klären“ – Heute: „Heiße“ Ware

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In unserer neuen Serie möchten wir Ihnen einen Einblick in die tägliche Arbeit eines professionellen Detektivbüros ermöglichen. Dazu gewährt uns die Wirtschaftsdetektei Kocks Einblicke ins Innere und nimmt uns einen Tag bei ihrer Arbeit mit. In der heutigen Ausgabe: Detektive klären Diebstahl auf. Schaden in hohem sechsstelligen Rahmen verhindert.

Fehlmengen teurer Werkzeugteile

Ein Auftraggeber erkannte größere Fehlmengen von teuren Werkzeugteilen. Diese sind Bestandteile für den Materialtransport durch große Röhren mit sehr hohen Temperaturen. Solche benutzten Werkzeuge (Ketten) werden regulär vom Hersteller zurückgeholt, um für eine erneute Verwendung aufbereitet zu werden.

Die Zusammenarbeit Kunde und Detektiv beginnt stets mit ausführlicher Analyse des Themas, Abfrage von Hintergrundinformationen, Ortsbesichtigung, Abstimmung der Möglichkeiten zur Klärung mit dem Auftraggeber:

Die Entscheidung fiel auf Kamera-Überwachung der restlichen, bereits zum Abtransport vorbereiteten Teile, die in einem separaten Gebäude unter Verschluss gelagert waren.

Die Maßnahmen

Detektiv und Techniker rüsten den Lagerplatz sowie die mutmaßliche Verladestelle vor dem Gebäude mit Kameras aus. Außerhalb deswegen, damit

a) dort handelnde Personen und vor allem

b) wichtig das Transportfahrzeug erfasst werden können.

In eines der Transportmittel (stabile Holzkisten) wurde ein GPS-Tracker sorgfältig untergebracht, somit unauffällig und geschützt für die spätere Bergung.

Nach 10 Tagen Wartezeit, an einem Samstagnachmittag, meldete der Tracker Bewegungen, also Abtransport.

Zwei Observations-Einsatzteams nahmen die Verfolgung auf. Die Fahrt führte in das Rhein-Main-Gebiet und dort zu der Adresse einer Schrotthandlung. Das Tor wurde nach Ankunft sofort von innen verschlossen, der Fahrer konnte jedoch erkannt werden.

Die vorbereitete Polizei am Ausgangsort unterstützte ihre Kollegen am (zuvor unbekannten) Zielort. Dort trafen zwei Streifenwagen mit vier Polizeibeamten ein, die nach kurzer Beratung einen Schlosser zur Öffnung des Tores angefordert haben. In der Zwischenzeit erfolgte die Abfahrt des entladenen LKW. Dieser wurde durch die Polizei angehalten, zwecks Aufnahme der Personalien des Fahrers. Diebesgut hatte der LKW nicht mehr geladen.

Der Einsatz

Bei Betreten des Firmengeländes wurde festgestellt, dass das Diebesgut nicht offen in dem Innenhof gelagert war.

Wie die weitere Nachschau ergab, war das Tor der einzigen Halle (wohl nicht ohne Absicht) durch einen Kran versperrt. Teile das Diebesgutes in den Containern des Auftraggebers konnten durch Fenster in der Halle zweifelsfrei erkannt werden.

Durch einen Nebeneingang gelangten Polizeibeamte und Detektive in die Halle und konnten dort die komplette „Lieferung“ feststellen.

Zusätzlich wurden durch den Einsatzleiter in der Halle weitere Teile genau dieses Diebesgutes lose verstreut festgestellt, also Reste aus vorherigen Diebstählen. Ein weiteres Plus für die strafrechtliche Verfolgung der Täter und Beleg für die spätere Schadensbemessung.

Die Situation wurde dokumentiert und die Polizei bat den Inhaber der Schrotthandlung telefonisch vor Ort zu erscheinen, um zur Klärung beizutragen. Dieser war völlig ahnungslos.

Der Tracker wurde unbeschädigt geborgen, er saß unverändert an der Einbaustelle.

Die Dokumentation der Fahrtroute mit den Beweisfotos des Diebesgutes und einem ausführlichen Bericht über die Maßnahme und den Erfolg konnte dem Auftraggeber zeitnah zur Verfügung gestellt werden.

Wichtig: Diese Systeme (GPS-Tracker) werden ausschließlich zur Verfolgung von Diebesgut eingesetzt.

Der Maulwurf

Im Nachhinein stellte sich natürlich die Frage, wer als Tippgeber an den Schrotthändler beteiligt war. Es handelte sich um einen Studenten, der im Werk des Auftraggebers bereits über einen längeren Zeitraum aushilfsweise beschäftigt war, sogar an jenem
Samstag nachmittag.

Praxishinweis:

Detektiv-Kosten sind oft erstattungsfähig, gem. § 91 ZPO.