Gefahrenabwehr

Energiekrise, Brandschutz und Notfallheizungen

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Da viele Haushalte aktuell unter einem enormen Kostendruck stehen, ist die Nachfrage nach Alternativen bei Heizung und Beleuchtung groß. Selbstgebaute Vorrichtungen wie der Teelichtofen sind jedoch oft mit Risiken verbunden.

Militärische Auseinandersetzungen in der Ukraine und steigende Preise in Europa: Die derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen sorgen mit dem Herannahen der kalten Jahreszeit dafür, dass das Thema Versorgungssicherheit mit Gas und Strom einen medialen Aufschwung erfährt. Von einem Blackout bei der Stromversorgung sowie von kalten Wohnungen wird stellenweise geschrieben – ob das der Wahrheit entspricht, lässt sich aktuell allerdings nicht mit einer gewissen Seriosität beantworten.

Doch selbst wenn sich die Versorgungslage nicht so drastisch gestaltet wie beschrieben, werden viele Haushalte unter einem enormen Kostendruck stehen. Die Nachfrage nach Alternativen bei Heizung und Beleuchtung oder ganz allgemein beim elektrischen Strom ist groß, Teile der vor allem finanzschwachen Bevölkerung sind verunsichert.

In diesem Zusammenhang wird der oftmals vernachlässigte Brandschutz überaus wichtig, denn zunehmend geistern – vor allem im Internet – fragwürdige Tipps und Bauanleitungen für alternative Heizformen herum, wie beispielsweise von sogenannten Teelichtöfen. Selbst weitverbreitete und seriöse Nachrichtenportale stellen solche Bauanleitungen online und bezeichnen die Konstruktionen als „Notfallheizung“ für den Privathaushalt. Was in diesen Bauanleitungen häufig vernachlässigt wird, ist die Brandgefahr, daneben aber auch die Verletzungsgefahr, die von einer solchen selbstgebauten Heizung ausgehen kann.

Diese Gefahren können mit einem Teelichtofen verbunden sein

Bei einem Teelichtofen handelt es sich, vereinfacht ausgedrückt, in den meisten Fällen um offenes Feuer in einem geschlossenen Raum. Sicherlich ist die Brandgefahr von einem einzelnen Teelichtofen, insbesondere wenn dieser auf einem festen Untergrund aufstellt ist, begrenzt. Doch wenn es um die Brandsicherheit geht, ist neben einer ordentlichen Aufstellung auch eine stetige Beaufsichtigung eines solchen Ofens unerlässlich. Dabei ist auch die Verletzungsgefahr für Mensch und Tier nicht zu vernachlässigen, da durch die generierte Wärme Verbrennungen hervorgerufen werden können.

Gesteigerte Vorsicht ist besonders bei Haushalten mit Kindern geboten. Es muss mit Temperaturen am Außentopf des Teelichtofens von mindestens 45 Grad Celsius gerechnet werden. Noch kritischer wird es aus Brandschutzgründen, wenn es um die mehrfache Aufstellung solcher Öfen an verschiedenen Standorten geht. In diesem Fall besteht ein erhöhtes Brandrisiko, da mehrere Teelichtofen nicht gleichzeitig beaufsichtigt werden können.

Andere Heizalternativen, ähnliche Gefahren

Abgesehen von Teelichtöfen sind in Sachen Brandschutz auch elektrische Heizungen von Bedeutung.  Die Nachfrage nach elektrischen Heizungen, wie beispielsweise kleinen Heizlüftern, verzeichnet in den letzten Monaten bundesweit einen starken Anstieg. Die Gründe dafür liegen vor allem beim Einsparen der hohen Kosten für die herkömmliche Gasheizung. Auch von Heizlüftern können bestimmte Gefahren ausgehen: Verletzungen durch mangelnden Abstand vom Heizgerät, eine Überlastung desselben oder die unsachgemäße Verwendung von Verlängerungskabeln und Trommeln.

In nächster Zeit wird man über Teelichtöfen und Heizlüfter hinaus außerdem mit noch außergewöhnlicheren „Heizlösungen“ rechnen müssen. Auch die Feuertonne oder Holzkohlegrills werden von manchen im Innenbereich von Gebäuden zum Wärmen herangezogen. Die Risiken sind in diesem Fall neben dem offenen Feuer vor allem die Gefahr einer Vergiftung durch Kohlenmonoxid, das beim Verbrennungsprozess entsteht.

In Deutschland kommt es aufgrund solcher „Ideen“ mittlerweile jeden Winter zu Feuerwehr- und Rettungseinsätzen. Besonders im anstehenden Herbst und Winter wird aufgrund der politisch-ökonomischen Entwicklungen eine Zunahme nicht auszuschließen sein.

Handlungsauftrag an Gemeindeverwaltungen und Feuerwehren

Die Gemeinde- und Stadtverwaltungen in den Kommunen, aber auch die örtlichen Feuerwehren sind bei der Gefahrenprävention gefragt. Da Vorbeugung nach wie vor wirksamer als die Reaktion auf ein Schadensereignis ist, ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag zur Aufklärung der Bevölkerung um die Gefahren von „Notfallheizungen“ und anderer Lösungen.

Die Informationsvermittlung kann über das Internet umgesetzt werden, auf den Webseiten der Gemeinden und Städte und der Feuerwehren sowie in den sozialen Medien, außerdem analog in den Amtsblättern der Gemeinden und auf Infoständen. Wie auch immer sie erfolgt, wichtig ist zunächst, dass eine Aufklärung der Bevölkerung erfolgt, um Zwischenfälle mit Sach- und Personenschaden vermeiden zu können.