Gefahrenabwehr Sicherheitskonzepte

Positive Bilanz nach einem Jahr Cell Broadcast

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Am 23. Februar 2024 hat Cell Broadcast sein einjähriges Bestehen in Deutschland gefeiert. Seit der Inbetriebnahme des neuen Warnkanals durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz: BBK) konnten deutschlandweit bereits 219 Warnmeldungen erfolgreich versandt werden. Cell Broadcast stellt so eine bedeutende Erweiterung der in Deutschland verwendeten Warnmittel, wie Sirenen, Radio und Fernsehen oder Warn-Apps, dar.

Große Resonanz in Bevölkerung

Die aktuellen Umfrageergebnisse, die das BBK nach dem Bundesweiten Warntag 2023 erhoben hat und aktuell auswertet, zeigen, dass 72 Prozent der Befragten am Warntag per Cell Broadcast erfolgreich gewarnt werden konnten. Damit zählt Cell Broadcast zu den reichweitenstärksten und effektivsten Warnmitteln.

Vor diesem Hintergrund resümiert BBK-Präsident Ralph Tiesler:

„Gerade in akuten Gefahrensituationen hat sich Cell Broadcast als schnelles und zuverlässiges Warnmittel in Deutschland erfolgreich bewährt. Mit keinem anderen Warnmittel können in so kurzer Zeit so viele Menschen erreicht werden. Mit der Einführung von Cell Broadcast als zusätzliches Warnmittel ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes erreicht.“

Die Umfrage zeigt zudem: Cell Broadcast gehört zu den Warnmitteln, die die Bevölkerung als „sehr sinnvoll“ erachten: So gaben 81 Prozent der Befragten an, dass sie den Einsatz des neuen Warnmittels begrüßen.

Cell Broadcast ist eine Warnnachricht, die direkt auf das Handy oder Smartphone geschickt wird. Handys und Smartphones registrieren sich automatisch in einer sogenannten Funkzelle, über die ein Netzempfang hergestellt wird.

Der Vorteil dabei ist, dass so alle Personen anonym erreicht werden können. Der hierfür erforderliche Datenverkehr wird auch durch ein erhöhtes Aufkommen an Mobilfunkgesprächen nicht beeinflusst. So funktioniert Cell Broadcast auch in stark ausgelasteten Netzen.

Häufiger Einsatz bei Bränden

Die mit Abstand meisten Cell Broadcast-Nachrichten (59) wurden dabei im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen verschickt. Es folgen Rheinland-Pfalz auf Platz 2 (32), Bayern auf Platz 3 (25) und Hessen auf Platz 4 (20) – dicht gefolgt von Niedersachsen (19) und Schleswig-Holstein (19) auf Platz 5.

Besonders häufig kam das neue Warnmittel bei Bränden zum Einsatz: Fast jede zweite Cell Broadcast-Warnung (45 Prozent) ist auf einen Brand oder eine damit einhergehende Gefährdung – wie Brandgase – zurückzuführen.

Auch bei Naturgefahren und Wetterereignissen wird in Deutschland oft per Cell Broadcast gewarnt: Jede fünfte Cell Broadcast-Meldung (18 Prozent) ist hiervon betroffen.

Bei Weltkriegsbomben- und Munitionsfunden wird in Deutschland ebenfalls verstärkt per Cell Broadcast gewarnt: Zwölf Prozent aller Cell Broadcast-Meldungen sind auf einen Munitionsfund zurückzuführen. Dies ist damit zu begründen, dass eine Bombenentschärfung oft sofortige Evakuierungsmaßnahmen erfordert.

Quelle: BBK, zuletzt abgerufen am 26.02.2024.