Sicherheitskonzepte

„NINA“ Notfall-Informations- und Nachrichten-App

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Bei dem erst kürzlich erfolgten Amoklauf in München (Sicherheitsmelder berichtete), wurde die Warn-App „KATWARN“ auf die Probe gestellt. Leider funktionierte diese nicht zuverlässig. So wurde die Warnung unterschiedlich, mit teils enormem Zeitverzug, übermittelt. Manche App-User berichteten, dass sie keinerlei Warnungen über die App erhalten hätten. Grund hierfür waren die Überlastung des Systems und die nicht ausreichend ausgebauten Serverstrukturen.

 

Probelauf in Niedersachsen

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe stellt nun eine Warn-App zur Verfügung, die wie KATWARN, die Bevölkerung vor aktuellen Gefahrensituationen warnen soll. Das Land Niedersachsen wird daher eine Probephase ab dem 1. November 2016 starten, in der die Warn-App ihre Zuverlässigkeit beweisen muss. Ziel ist es, den Bürger so zeitnah wie möglich vor aktuellen Gefahren warnen zu können und so Zeit für die z.B. Evakuierung aus dem Gefahrenbereich zu gewinnen.

NINA soll vor unterschiedlichen Gefahrenlagen, wie z.B. Großbränden warnen. Aber auch regionale Unwetterwarnungen oder auch die Warnung über akute Gefahrenlagen, wie z.B. einen Amoklauf, sind möglich. Die Grundlage für die Warn-App bildet das modulare Warnsystem „MoWas“. Bei diesem System sind unterschiedliche Einrichtungen eingebunden. So können z.B. die Polizei, Feuerwehr und der Katastrophenschutz Warnungen an dieses System übermitteln. Sobald eine Gefahr vorhanden ist, kann die entsprechende Leistelle eine Gefahrenwarnung an MoWas verfassen, um sie dann an MoWas weiterzureichen. Die Übertragung wird per Satellit vorgenommen und die Information geprüft. Daraufhin wird entschieden auf welchem Übertragungsweg die entsprechende Warnung übermittelt werden soll und auf welchen Endgeräten die Warnung empfangen werden soll. Hier kämen die klassischen Endgeräte wie Radio, TV und Internet in Frage. So sind z.B. die öffentlich/rechtlichen Rundfunkanstalten aber auch die privaten Rundfunkanbieter an das System angeschlossen. Aber eben auch „NINA“. Dadurch ist die App in der Lage, die Gefahrenwarnung unmittelbar nach dem Eingang im MoWas-System, darzustellen. So können auch Bürger erreicht werden, die keinerlei Zugriff auf Fernseher oder Radio haben.

 

„NINA“ im Detail

Bei der App handelt es sich um eine kostenlose Version, die in den Appstores bei Apple und Android bezogen werden können. Bei der Einrichtung der App können Orte ausgewählt werden, bei denen Warnungen empfangen werden sollen. Es gibt aber auch die Möglichkeit nur standortbezogene Warnungen zu beziehen, falls dies gewünscht sein sollte. Um Wetterbenachrichtigungen zu erhalten, ist es möglich Push-Benachrichtigungen zu aktivieren. Sollte eine Warnung für einen bestimmten Ort ausgegeben werden, wird dies in der App mit einer farblichen Markierung erkenntlich gemacht. Auf einer grafischen Darstellung einer Landkarte wird die Gefahrenwarnung nochmals kenntlich gemacht. Es können aber auch Push-Benachrichtigungen aktiviert werden, sodass alle Warnungen sofort auf dem jeweiligen Endgerät ersichtlich gemacht werden und direkt auf dem Display erscheinen, ohne die App aufrufen zu müssen. Damit „NINA“ zuverlässig funktioniert, ist eine dauerhafte Datenverbindung notwendig.

Ob „NINA“ tatsächlich im Ernstfall funktioniert, wird die Zeit zeigen. Ausreichend dimensionierte Serverstrukturen, die bei einer Gefahrenwarnung nicht überlasten, sind essentiell und entscheiden darüber, ob diese App eine Daseinsberechtigung hat.

 

Quellen:

http://www.bbk.bund.de/DE/NINA/Funktionen/Funktionen_node.html (zuletzt abgerufen am 27.09.2016)

http://www.mi.niedersachsen.de/aktuelles/presse_informationen/nina-warnt-niedersachsen-digital-vor-katastrophen-und-ungluecksfaellen-146550.html (zuletzt abgerufen am 27.09.2016)