Wachmänner arbeiten bei den Wach- und Sicherheitsdiensten oder beim Werkschutz von Unternehmen. Neben den regelmäßigen Kontrollgängen, die sie durchführen, überwachen sie die Schließanlagen der Türen und Tore sowie die Funktion der Alarmanlagen.
Mindestlohn ohne Aufstiegschance
Ihr Gehalt bzw. ihr Lohn oder Verdienst ist von ihrer Berufserfahrung, ihrer Verantwortlichkeit und der Region abhängig. Im Regelfall bewegt es sich bei privaten Sicherheitsdiensten im Mindestlohnsegment.
Während früher zumeist ältere Arbeitnehmer als Wachmänner arbeiteten, findet sich heutzutage oft auch jüngeres Wachpersonal in Sicherheitsunternehmen. Die jüngsten Wachleute von Fremdfirmen sind etwa Mitte zwanzig, die ältesten Mitarbeiter im unbewaffneten Dienst des Werkschutzbereichs etwa 50 bis 55 Jahre alt. Im Bereich des konzerneigenen Werkschutzes sind die Mitarbeiter im Schnitt etwas älter: Die jüngsten Mitarbeiter sind ca. Mitte dreißig, die ältesten sind ca. 60 Jahre alt und gehen demnächst in den Ruhestand. Der Altersdurchschnitt liegt also im Werkschutzbereich bei ca. 45-48 Jahren, bei den Fremdmitarbeitern im Schnitt bei rund 40 Jahren.
Nach einiger Zeit müssen jüngere Wachleute jedoch feststellen, dass sie in der Regel keine Aufstiegschancen in dieser Tätigkeit haben. Als Geringverdiener ist ihr sozialer Status im unteren Bereich angesiedelt. Hinzu kommt, dass ihr Ansehen in der Öffentlichkeit beschädigt ist und sie oft nicht ernst genommen werden.
Tatmotiv: Anerkennung
Selten ist bei brandstiftenden Wachmännern ein Tatmotiv allein tatauslösend. Ihre vielfältigen Motive sind nach derzeitigem Erkenntnisstand bislang kaum einhellig zu typisieren bzw. zu klassifizieren – trotz soziologischer, sozialpsychologischer, psychologischer, kriminologischer oder klinisch-medizinischer Ansätze.
Die Motive reichen von Geltungssucht bis „Blaulicht-Geilheit“. Auslöser – sogenannte Trigger – können neben beruflichem Stress auch private Probleme sein, z.B. eine Beziehungskrise. Hinzu kommt oft Alkoholmissbrauch. Aufgrund dieser Vielfalt von Tatmotiven und auslösenden Momenten sind vorsätzlich von Wachleuten gelegte Brände ebenso wie andere Serienbrandstiftungen schwierig aufzuklären.
Allerdings zeigt eine wissenschaftliche Untersuchung des Autors, dass ein Tatmotiv immer wieder von großer Bedeutung zu sein scheint: Wenn Wachleute zu Brandstiftern werden, geschieht dies oft aus dem „Drang nach sozialer Anerkennung„.
Praxishinweise
- Häufig handelt es sich bei den beschriebenen Tätern um junge, eher unauffällige, aber psychisch labile Menschen.
- Diese „graue Mäuse“ erhoffen sich, mithilfe von „Heldentaten“ durch die Brandentdeckung und die schnelle Brandbekämpfung die Anerkennung zu erhalten, die ihnen solange von der Allgemeinheit vorenthalten blieb. Die Brände legen sie also, um sich dann beim Löschen oder durch besondere Wachsamkeit beweisen zu können, d.h. ihre Motive sind denen von Brandstiftern bei den Freiwilligen Feuerwehren sehr ähnlich.
- So verwundert es auch nicht, dass oft eine Personalunion zwischen brandstiftenden Feuerwehrangehörigen und Wachleuten besteht.